Beschreibung
Es ist eine der berühmtesten unbekannten Regionen Österreichs: Das Kleinwalsertal ist auf der Straße nur über Deutschland erreichbar. Auch sonst ist das Tal reich an Widersprüchen. Der Film beleuchtet diese Widersprüche und Besonderheiten und stellt Natur und menschliche Eingriffe, Identitätssuche und Neudefinition, historische Besonderheiten und gern gepflegte Mythen vor. Seit einem etwas aus dem Ruder gelaufenen PR-Besuch des damaligen österreichischen Bundeskanzlers Sebastian Kurz in der ersten Phase der Coronapandemie ist das Kleinwalsertal in Österreich wieder etwas bekannter geworden: Viele wissen jetzt, dass das Tal zwar zu Österreich gehört, aber auf der Straße nur über Deutschland erreichbar ist. Und das ist längst nicht das einzige Spannungsfeld, mit dem sich die Bevölkerung des Tals beschäftigen muss, das manche fast ein bisschen trotzig als "schönste Sackgasse der Welt" bezeichnen.Das Tal birgt viele Widersprüche in sich: Man gehört zu Vorarlberg, spricht aber einen Dialekt mit Anklängen an das Allgäu. Die Kinder gehen in Deutschland aufs Gymnasium, werden dort aber als Tiroler bezeichnet. Die Einwohner stammen aus 47 verschiedenen Nationen, pflegen aber ein "Walsertum", das sich auf eine Besiedelung vor 750 Jahren beruft. Man lebt seit Jahrzehnten vom Massentourismus und der dazugehörigen Infrastruktur, möchte aber doch die Natur erhalten, weil die Gäste deretwegen kommen. Manche finden, man stecke deshalb nicht nur geografisch in einer Sackgasse. So hat ein Prozess begonnen, in dem zugleich nach den Wurzeln und nach einer neuen Identität gesucht wird, indem aber auch versucht wird, eine neue, naturverträgliche Form des Tourismus zu entwickeln. Ein spannender Prozess, den die Dokumentation über das Kleinwalsertal begleitet.Die thematische Palette des Films reicht von den sommerlichen Aktivitäten zur Besucherlenkung in Naturschongebieten und die Diskussion über das Selbstverständnis als "Walser" bis zu den Erinnerungen an die Rolle des "Hotel Ifen" als Internierungslager für prominente Häftlinge des NS-Regimes. Außerdem steht ein Besuch des alle zwei Jahre im September stattfindenden Alphornfestivals auf dem Programm, ein kulturelles Highlight der Region. Historische Filmraritäten aus den Anfängen des Tourismus runden das filmische Spektrum ab.