Beschreibung
Dresden und die Schokolade: Angefangen hat diese Verbindung im 18. Jahrhundert. August der Starke brachte damals von einer Kavaliersreise die neuste Mode aus Frankreich mit: Trinkschokolade. Genossen wurde die kostbare Kolonialware meist im Schlafgemach, noch vor dem Aufstehen. Das dickflüssige Getränk wurde ein Renner im sächsischen Hochadel. Bald machten in Dresden öffentliche Kakaostuben auf, gefolgt von der ersten Schokoladenfabrik. Die Unternehmensgründer Jordan und Timäus erfanden wenig später die Milchschokolade - noch vor den Schweizern. Anfang des 20. Jahrhunderts kam ein Drittel der im Deutschen Reich verzehrten Schokolade aus Dresden. Auch andere Branchen profitierten - die Werbemittelindustrie, der Spezialmaschinenbau, Zulieferer aller Art. Anton Reiche etwa avancierte mit seinen kunstvollen Schokoladenformen aus Weißblech zum Weltmarktführer, exportierte um 1900 schon bis nach Buenos Aires. Wie seine Wiener Urenkelin über 1000 dieser bergehrten Formen aufspürte und warum sie diesen Schatz dem Dresdner Schokoladenmuseum als Dauerleihgabe überließ - das erzählt dieser Film. Wenn Susan Tutzschky ihre Maschinen anwirft, hat das wenig mit Chocolatier-Romantik zu tun. Die tonnenschweren Ungetüme aus DDR-Zeiten machen einen Höllenlärm. Sie produzieren aber dank bester Zutaten köstliche Schokolade. Die Maschinen aus Dresden hat Tutzschky gemeinsam mit ihrem Mann in Bulgarien aufgespürt und selbst saniert - "weil man manchmal einfach wahnsinnig ist", wie sie sagt. Irgendwie besessen vom Thema Schokolade sind fast alle in diesem Film. Der letzte Obermeister des VEB Elbflorenz etwa trommelt noch heute - 30 Jahre nach dem Aus des Betriebs - regelmäßig seine ehemaligen Lehrlinge zusammen. Bei Kaffee und Kuchen erinnern sie sich dann an die Schokoproduktion "Made in GDR". Ganz ohne Geld, aus purem Interesse, forscht ein Hobby-Historiker seit Jahrzehnten zur Schokoladenvergangenheit von Dresden. Und ein Geschäftsmann möchte unbedingt an dieses fast vergessene Kapitel der Stadtgeschichte erinnern. Er hat darum ein Privatmuseum aufgemacht und finanziert es komplett aus eigener Tasche.