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Literaturmagazin • D 2025 • 30 Minuten
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    Beschreibung

    Wolf Haas: Wackelkontakt: Kein Krimi, kein Brenner, trotzdem gut Wenn die Hauptfigur eines Romanes Escher heißt und an seinem 19. Geburtstag ein Puzzle von M.C. Eschers sich gegenseitig zeichnenden Händen geschenkt bekommt und anschließend puzzlesüchtig wird, darf man allerlei verzwickte Verwicklungen erwarten, insbesondere wenn der Autor Wolf Haas heißt, der mit seinen herrlich abseitigen Brenner-Krimis berühmt geworden ist (legendärer Satz: "Jetzt ist schon wieder was passiert"). Der niederländische Zeichner Maurits Cornelis Escher hat mit seinen Bildern unmöglich darzustellender Dinge (Relativität, Unendlichkeit) eine ganze Menge Hirne zum Kreisen gebracht. Nun, das tut Wolf Haas auch schon länger. Um die Sache dem geneigten Leser etwas zu verklaren: Romanfigur Franz Escher wartet auf einen Elektriker, weil eine Steckdose einen Wackelkontakt hat. Und während er wartet liest er ein Buch über einen Mafia-Kronzeugen, der eine ziemlich berechtigte Angst vor Anschlägen auf sein Leben hat, schließlich hat er eine Menge Leute als Kronzeuge ans Messer geliefert. Während also Escher das Buch über den Mafia-Kronzeugen liest, der wiederum ein Buch über Franz Escher liest, der auf einen Elektriker wartet, weil seine Steckdose einen Wackelkontakt hat. Merken Sie was? Genau! Die Lektüre ist schon nicht kein Vergnügen, sondern macht nicht keinen Spaß, sondern im Gegenteil. Irgendwann schmort natürlich die Leitung durch und dann ist einer tot. Aber nicht der Humor. Julia Schoch: Wild nach einem wilden Traum: Biographie einer Frau. Drittes Buch Die Gesetze des Begehrens liegen im Dunkel. Die Gesetze der Anziehung zwischen zwei Menschen sind rätselhaft und kaum entschlüsselt. Warum gehen wir mit dem anderen mit, wenn er sagt: komm! Obwohl wir das nicht vorhatten, obwohl uns der andere nicht einmal sympathisch war vielleicht. Dennoch zieht etwas in uns dorthin, wo der Verstand, die Vernunft nicht wohnen. Julia Schoch ist in ihrem neuen Roman "Wild nach einem wilden Traum" dem Rätsel der Anziehung auf der Spur. Ein Mann, "der Katalane", zieht sie in seinen Bann, eigentlich gegen ihr Denken, folgt sie seiner Aufforderung, beginnt eine Affäre und bringt damit ihr Leben, ihre Ehe aus der Spur. Die Frau ist an einem tipping point - dem Punkt, an dem das System ihres Lebens sein Verhalten rapide ändert. Die Leidenschaft, zunächst nicht gewollt, bringt sie zu sich selbst, zur Erkenntnis dessen, was sie tun will oder soll. Es ist auch die Genese einer Autorin, einer Frau, die jetzt weiß, da sie ganz Schriftstellerin sein wird. Julia Schoch ist eine außerordentliche Menschenbeobachterin und findet eine außerordentlich passende Sprache für ihre Beobachtungen. Sie ist eine Expertin für Schwellensituationen, Kipppunkte, in denen sich die Ladung ändert. Ihr neuer Roman ist der grandiose Abschluss ihrer Trilogie "Biographie einer Frau". Die Empfehlung von Denis Scheck: Elfi Conrad: Als sei alles leicht Und wie immer: Denis Schecks pointierte Revue der Spiegel-Bestsellerliste, diesmal Sachbuch

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    • Moderation:
      Denis Scheck

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    Sendungsinfos

    OT
    Originaltitel:
    Druckfrisch
    Ausstrahlung:
    Sonntag 12:02-01:02

    Folgesendung

    13:00 / 3sat

    ZIB

    20 Minuten
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