Beschreibung
Walker ist kein Charakter, sondern eine Naturgewalt, brutal und undurchschaubar, projiziert auf eine Kino-Ikone namens Lee Marvin, die unbeirrbar eine Blutspur durch die modernistischen Glasfassaden und Penthouse-Wohnungen von L.A. zieht, während rundherum Zeit und Raum aus den Fugen geraten. Vielleicht ist "Point Blank" sogar nur der chaotisch-nihilistische finale Wunsch- und Todestraum seines sterbenden Protagonisten? Der Film schlägt ein wie ein Schuss aus dem 38er Kaliber, das Lee Marvin als Verlängerung seiner Faust benutzt. Extrem cool, mit hochmoralischer Brutalität und hinterhältigem Witz zieht der Brite John Boorman in seinem fulminanten US-Debüt die Quersumme aus Pulp und Pynchon, Resnais und "revenge movie", Borges und brillanter, blitzartiger Pop-Art-Visualisierung. Ein passender Alternativtitel wäre "Tarzan versus IBM", einer der Arbeitstitel von Jean-Luc Godards "Alphaville". 30 Jahre später (1998) drehte Brian Helgeland unter dem Titel "Payback" ein Remake von "Point Blank", diesmal mit Mel Gibson, genannt "Porter", in der Hauptrolle.