Beschreibung
Thomas Mayr aus Innsbruck ist Jenischer. Alle paar Wochen hängt er seinen Wohnwagen an sein Auto, um als Fensterverkäufer durch Österreich zu fahren und hausieren zu gehen - so wie er es von seinen Eltern gelernt hat. "Die Reise steckt uns Jenischen im Blut", sagt er. Die meisten Jenischen sind heutzutage allerdings sesshaft. Dadurch geht die jenische Lebensweise wie auch die jenische Sprache immer mehr verloren. In Deutschland versucht Renaldo Schwarzenberger dagegen etwas zu tun. Er organisiert jenische Treffen, bei denen gebootscht wird. Bootschen ist ein Spiel, ähnlich dem französischen Boule, welches Jenische seit Jahrhunderten spielen. In Rastatt besucht Renaldo mit seiner Tochter Vivien seinen Stiefvater Seppel. Der zeigt seiner Enkelin das Scherenschleifen - ein typisch jenischer Beruf. Bei dieser Gelegenheit berichtet Seppel auch davon, was seiner Familie im Dritten Reich widerfahren ist: Seine Mutter kam in ein Konzentrationslager, er selbst wurde nach dem Krieg in einem Kinderheim als Zweijähriger zwangssterilisiert. Vielen Jenischen erging es so. Erinnert wird daran bislang kaum, weder in Deutschland noch in Österreich. Sowohl Thomas als auch Renaldo kämpfen dafür, dass sich das ändert. In Deutschland will Renaldo erreichen, dass die Jenischen als nationale Minderheit anerkannt werden. So könnte die Vergangenheit aufgearbeitet und zugleich Sprache und Kultur bewahrt werden. Die Reportage zeigt Renaldo beim Zusammentreffen mit Politikern in Berlin und bei einer Reise nach Auschwitz, um auf das damalige Schicksal der Jenischen aufmerksam zu machen.