Beschreibung
"Die Nordreportage" begleitet Menschen, die bei der Arbeit auf der Elbe und dem Elbe-Seitenkanal alles geben. Für die Binnenschiffer ist es ein ungewöhnlicher Einsatz: ein riesiger Windflügel soll vom Hafen in Lüneburg über Hamburg nach Cuxhaven transportiert werden. Beim Transport auf der Straße wäre die Autobahn für diesen Schwertransport mit Begleitfahrzeugen vorne und hinten nur eingeschränkt befahrbar. Nun aber liegt der Flügel auf der MS "Catharina". Auf dieses Experiment haben sich Klaus Hohenbild und sein Sohn Christoph eingelassen. Sie sind Binnenschiffer in siebter Generation und sogenannte Partikuliere, also mit eigenem Schiff. Der Flügel ist, verglichen mit anderer Ladung wie Sand oder Kies, sehr leicht. Hat das Schiff also genug Tiefgang, um unter den Brücken auf dem Weg nach Hamburg durchzukommen? Und was ist mit der Tide? Bei Ebbe müssen sie manchmal am Flussrand ankern, um mit der nächsten Flut weiterfahren zu können. Und noch eine Herausforderung: Die Elbe sieht gemütlich und idyllisch aus, aber unterwegs begegnen ihnen Sport- und Segelboote, im Sommer sogar Kinder auf Schlauchbooten und natürlich andere Frachtschiffe. Da müssen sie sehr aufpassen. Manchmal gerät ihr Zeitplan durcheinander, wenn sich vor dem Schiffshebewerk in Scharnebeck und vor der Schleuse Geesthacht eine Warteschlange von Schiffen bildet. Hohenbilds bleiben aber meist entspannt. Etwas anderes als Binnenschiffer wollten sie nie sein. Und auch ihre jungen Helfer Marvin und Terese, die vor Kurzem ihren Abschluss auf der Binnenschifferschule gemacht haben, haben nie von Büro und geregelten Arbeitszeiten geträumt. Auch Jürgen Wilcke, Kapitän auf dem Fahrgastschiff "Lüneburger Heide" kann sich nichts Schöneres vorstellen. Er veranstaltet von Artlenburg aus Ausflüge auf der Elbe bis in den Hamburger Hafen. "Es ist immer abwechslungsreich. Die Natur, die Menschen, die Elbe", schwärmt er. Seine Passagiere fänden es toll, nicht auf der überfüllten Autobahn im Stau zu stehen, sondern ganz gemütlich über den Fluss zu gleiten, ein bisschen Hafenatmosphäre in der Hamburg zu schnuppern und dann wieder ruhig und entspannt ins heimische Niedersachsen zurückzufahren: Kaffee und Kuchen inklusive. Polizeiobermeister Frank Holling von der Wasserschutzpolizei und Schiffsführer Manuel Ehlert fahren Streife auf der Oberelbe. Sie kontrollieren, ob nicht etwa ein übermüdeter Schiffsführer den Schiffsverkehr auf der Elbe gefährdet, ob Freizeitkapitäne fahrtüchtige Boote haben und ob sie wissen, dass Binnenschiffe grundsätzlich Vorfahrt haben. Damit hat auch der Schiffsführer der Fähre vom niedersächsischen Hoopte rüber nach Zollenspieker zu tun. Kommt ein langer Schubverband, müssen Rad-, Motorrad- und Autofahrer eben warten, bis sie mit der Fähre übersetzen können. Manche machen dann eine kleine Pause bei Hanka. Vor ihrer Fischbude kann man gemütlich sitzen, auf die Elbe gucken und dabei Fischbrötchen und Bratwurst verdrücken. Ihre Kundschaft schwört: Nirgendwo gibt es bessere Wurst als bei Hanka. Ein bisschen weiter oberhalb im kleinen Hafen von Stove gibt es Bier und Cocktails. Dort hängen abends die Segler ab und lassen sich dann oft mal richtig aus über Frachter, Schlepper, Binnenschiffer und Motorboote, die ihnen in die Quere kommen. Die Binnenschiffer Hohenbild kann das nicht erschüttern. "Alle müssen aufpassen. Aber unser Bremsweg ist länger", sagen sie lakonisch.