Beschreibung
Zu den neuen Schutzgebieten gehören zwei der ältesten Wirtschaftswälder in Franken, die schon im Mittelalter als Jagdreviere und Holzlieferanten genutzt wurden. Einer ist der Naturwald Knetzberge-Böhlgrund im Norden des Steigerwalds. Naturschützer hätten sich hier einen großen Nationalpark gewünscht, aber die Bayerische Staatsregierung lehnte ab, vor allem deswegen, weil man dafür in Deutschland mindestens 10.000 Hektar Fläche braucht. Der Naturwald Knetzberge-Böhlgrund hat nur 849 Hektar. Nach Ansicht einiger Fachleute ist das zu wenig, denn ein richtiger Urwald braucht viel Platz, um aus eigener Kraft eine große Vielfalt an Pflanzen und Tieren zu entwickeln. Kleine Flächen stehen unter dem Einfluss ihrer Umgebung und bringen deswegen nicht mehr Vielfalt hervor, sondern weniger, lautet das Argument. Der Irtenberger Wald bei Würzburg ist ein gepflegter Laubwald und ökologisch sehr wertvoll. Aber die Trockenheit der letzten Jahre hat ihm geschadet und nun vertrocknen die Rotbuchen. Da muss der Förster Wolfgang Schölch jetzt tatenlos zuschauen, hofft aber, dass im Lauf der Zeit robustere Baumarten nachkommen. Rund um den Donaudurchbruch bei Weltenburg ist der schöne alte Eichenbestand gefährdet. Denn junge Eichen kommen nur hoch, wenn man sie vor Wild schützt und für Licht sorgt. Dass man ausgerechnet hier einen Naturwald ausgewiesen hat, kann der Forstwissenschaftler Erwin Engeßer aus Kelheim nicht nachvollziehen. Das sehen die Befürworter des Naturwald-Prinzips anders: Es bleibt genug Platz für die deutsche Eiche, denn nur ein Zehntel des Staatswalds wird der Natur überlassen, hinzu kommen die Flächen der privaten Waldbesitzer. Umso wichtiger sind Naturwälder, die dem Klimawandel trotzen, sagen sie, und das können sie selber besser als der Mensch.